Der angenehme Schmerz

Darf es etwas fester sein?

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Wer schon einmal Sport gemacht hat, kennt das Phänomen wahrscheinlich: Es tut weh. Jedoch ziehen es einige dennoch durch und empfinden nach einer gewissen Zeit keinen Schmerz mehr sondern angenehme Reize. Manche sprechen sogar von Sucht. Sie müssen sporteln.

Der Körper reagiert relativ schnell auf neue Situationen und beginnt sich daran zu gewöhnen. Der Hormonhaushalt wird angekurbelt und macht die neue Situation nicht nur erträglich sondern sogar angenehm.

Wenn "fliegen" nicht mehr genug ist

Es ist ähnlich wie, wenn man seine sadomasochistische Lust auslebt: Jeder kann nach angemessener Zeit eine Flag Session genießen. Mit zunehmenden Erfahrungen / Erlebnissen und einem Top der sich auskennt, hebt sich die Schmerzgrenze an: Was früher noch Schmerz war wird plötzlich als angenehm empfunden und, wenn das Ganze immer weiter gesteigert wird, schüttet der Körper so viele Endorphine aus, dass es zu einem berauschendem Erlebnis wird. Einige sagen "fliegen" dazu.

Eine perfekte Welt: Manche sind ganz vernarrt in Sport und andere genießen es wenn sie geschlagen werden. Da gibt es nichts dagegen zu sagen.

Aus eigener Erfahrung und sehr vielen Gesprächen mit Fans des Sadomasochismus können wir sagen, dass dies nicht ganz ohne Risiko ist, wenn erotische, schmerzvolle und berauschende Erlebnisse zur "Normalität", also einfach nur noch interessant werden. Masochismus hat eine breite Facette, nicht nur die in der Schmerz zur Lust wird um es zu genießen.

Die Liebe zum Grenzbereich

Es gibt auch eine Sucht nach Schmerz, welcher nur als Schmerz empfunden wird. Sobald man sich dem Schmerz stellt und sich damit konfrontiert öffnen sich neue Welten jenseits von "normalem Sex" und "blumigen Betterlebnissen". Sich dem zu stellen was normalerweise gemieden wird ist eine Erfahrung die erlebt werden will. Gründe dafür gibt es viele und sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Es kann in der persönlichen Geschichte Auslöser dafür geben, weil man zum Beispiel sein normales Leben erfolgreich gemeistert hat. Daraus kann eine Sucht, besser gesagt eine Sehnsucht nach etwas Drastischem, nach einer Gefühlsachterbahn entstehen. Die Psyche eines jeden will eben auch wieder mal etwas Neues erleben.

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Was das Ziel einer Session eines Sub / Maso ist, kann sich also gravierend unterscheiden. Entweder will man einfach einen lustvollen Rausch erleben, der am besten dauerhaft sein sollte. Oder ein Wechselbad der Gefühle mit starker psychischer Empfindung bei der man einige negative Gefühle wie Trauer, Wut, Selbstmitleid oder auch Ärger erleben, die in großer Erschöpfung enden.

Die Erfahrung zeigt das nur eines möglich ist. Wer seine Fähigkeit erweitert hat, seinen Schmerz in Lust zu wandeln oder einfach als angenehm empfindet, ist der Gefühlsrausch der Höhen und Tiefen nicht mehr so schnell zu erreichen. Wenn man dann noch mit seiner Neigung im Reinen ist und dem Partner natürlich auch, kann weder die Partnerschaft noch das Bild von einem selbst Konfliktpotenzial ermöglichen.

Die Grenze

Einige sind nun kurz vor ihrer Grenze ohne es zu wissen. Um den Rausch der Gefühle erleben zu können, benötigt man eine immer höhere Dosis an Schmerz. Die Suche nach immer intensiveren Spielwiesen an die sich der Körper noch nicht gewöhnt hat, teilweise auch gar nicht gewöhnen kann, hat begonnen. Einige haben uns berichtet das es sich zu einer regelrechten Sucht entwickelt hat bei der man gleichzeitig die Angst erlebt den Blick für das Richtige oder noch unschädliche Maß zu übersehen. Eine Entwicklung in die falsche Richtung!

 

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Wie man die falsche Entwicklung vermeidet? Wie immer in erster Linie soll man mit seinem Partner über das Erleben und Verlangen offen sprechen. Dies lassen natürlich nur Beziehungen auf Augenhöhe zu. Wer dies nicht hat, dem wird das ziemlich schwer fallen. Insbesondere wenn nicht über Sub Bedürfnisse und Dom Vorgehensweisen gesprochen wurde. In der Session soll auch nichts gespielt sein sondern echt, was für viele Grund genug ist nicht über die Praktiken zu sprechen. Man möchte das der andere Schmerz empfindet, er fühlt sich ja gut dabei und verlangt danach.

Zu 90 Prozent kommt es nun Mal auf den Top an wie er/sie sich verhält. Natürlich auch dem Sub, in wie weit er noch dem "Schneller" und "Weiter" zu den Grenzen verfallen ist. Normalerweise wird ja auch die Qualität des Quälen des Top immer besser, was ideal und Hand in Hand zur Anpassung des Sub führt. In die Richtung der Grenzen die weiter nach hinten verschoben werden. So das die reine Lust am Schmerz, die zwar irrsinnig schön, aber eben nicht mehr der Rausch von damals ist.

 

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Um den belebenden Rausch der Gefühle zu erleben, sollte der Sub eben seine Bedürfnisse kennen und mit dem Partner reden können. Es ist die Aufgabe eines geübten Top, den Sub nicht zu einem Liebhaber zu machen der immer höhere Grenzen sucht. Es ist vielmehr die Aufgabe den Sub ständig herauszureißen, aufzuschütteln. Er soll die Emotionen immer wieder als genervt und auf gestört erleben. Genau dafür benötigt es ein Szenario welches psychisch mehr fordert und konflikthaltig ist und nicht ständig harmonisch abläuft.

Aber wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift! Aufwühlende, physische und psychische Grenzen zu erleben, ist für die meisten nichts für jedes Wochenende. Softer Sadomaso, Sex Sadomaso oder einfach eine mit einem Augenzwinkern in die Lust zu treiben, kann sehr erfüllend und befriedigend sein.

 

Ab und zu, aber auch nicht zu selten, hat der Sub richtig scharfe Quälerei einfach nur gerne...

 

Deine Dunkle Begierde
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